Verantwortung & Effizienz bei der kommunalen Darlehensfinanzierung
Die aktuell schwierige Budgetsituation verbunden mit der hohen Inflation und dem Anstieg der Zinsen stellen die Verantwortlichen für die Finanzen vor große Herausforderungen. Für die Bewältigung wird noch mehr Effizienz, Nachhaltigkeit und Resilienz abverlangt.
Von Bauprojekten bis zu Dienstleistungen haben Bürgermeisterinnen und Bürgermeister einen umfangreichen Kompetenzbereich. Das effiziente Management der kommunalen Finanzierungen gehört ebenfalls dazu. Auch wenn bei der Betreuung des Finanzierungsportfolios auf Unterstützung durch kompetente Finanzreferenten und Amtsleiter gebaut werden kann, gerät die Effizienz beim Zinsendienst und bei der Vertrags- bzw. Laufzeitgestaltung oftmals außer Acht.
Die Realisierung von kommunalen Projekten erfolgt unter Berücksichtigung von Unsicherheiten. Bei jeder Finanzierungsentscheidung werden unterschiedliche Risiken eingegangen. Sinnvollerweise sollten diese Risiken im Vorfeld bewertet werden. Dazu ist es notwendig, diese zu identifizieren und zu verstehen. Fragen, wie z.B. die Auswahl von Finanzierungspartnern, Kreditvolumina und Laufzeiten, Verzinsungsarten sowie aktuelle Fördermöglichkeiten erfordern eine aktive Auseinandersetzung. Richtige Antworten bedürfen Ressourcen, Zeit, Wissen, Erfahrung und technischer Systeme.
Die österreichischen Gemeinden verfügen traditionell eher über variabel verzinste Finanzierungen. Trotzdem oder genau aus diesem Grund haben einige Gemeinden das Niedrigzinsniveau bis 2022 für den Aufbau von attraktiven Fixverzinsungen genutzt. Durch den Anstieg der Leitzinssätze und damit auch der EURIBOR Werte seit Mitte 2022 ist das Zinsänderungsrisiko sichtbar geworden. Dieses Risiko schlägt sich in höheren Zinsaufwendungen insbesondere in den Jahren 2023 und 2024 nieder.
Nach vielen Jahren der niedrigen Zinsen sind ab Mitte 2022 die kurzfristigen Zinsen bis auf aktuell rd. 4,0% gestiegen. Der durchschnittliche Zinsaufwand, der bei einem Stand der Finanzschulden der Gemeinden (ohne Wien) von rd. € 13 Mrd im Jahr 2021 bei rd. 1% gelegen ist, wird sich für 2023 und 2024 vervielfachen. Unsere Schätzungen belaufen sich für alle Gemeinden im Durchschnitt auf über 3% für das Jahr 2024 (siehe Grafiken).
Sollte man jetzt verstärkt die Zinsen am langen Ende der Zinskurve beobachten und bei attraktiven Niveaus den Anteil von Fixverzinsungen im Finanzierungsportfolio erhöhen? Hängt von Ihrer Meinung der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA und in Europa ab. Glauben Sie an ein "Soft Landing", dann ja.
Aktuell könnten wir im Euroraum am Beginn einer Zinswende mit Zinssenkungen noch im Jahr 2024 stehen. Daher sollten jetzt verstärkt die Zinsen am langen Ende der Zinskurve beobachtet werden und bei attraktiven Niveaus der Anteil von Fixverzinsungen im Finanzierungsportfolio eventuell erhöht werden. Dies alles setzt aber in der Regel eine laufende, professionelle Betreuung des Finanzierungsportfolios voraus.
Zusätzlich kommen wir zum Ergebnis, dass bei den bestehenden Finanzierungen ein hohes Einsparungspotential in Bezug auf die Margen existiert. Absolut liegt dieses durchschnittlich bei allen Gemeinden in Österreich nach unseren Schätzungen bei einem hohen dreistelligen Millionenbetrag über die Restlaufzeit der Finanzierungen oder rd. T€ 30 bis 50 pro EUR 1 Mio. Schuldenstand. Darüber hinaus kann derzeit auch die Reduktion des Zinsänderungsrisikos Sinn machen, um für den nächsten Zinszyklus, der bestimmt kommen wird, gerüstet zu sein.
Im Fokus steht neben den Zinsen auch die vertragliche Ausgestaltung, wobei wir selbstverständlich die Refinanzierungssituation der Banken berücksichtigen. Alle diese Fakten weisen insgesamt auf Ineffizienzen im Markt hin. Durch unsere Analyse der Finanzierungen, den laufenden Marktvergleich und die Beobachtung des Kreditportfolios haben die Verantwortlichen stets einen Überblick über die Finanzierungsbedingungen und den aktuellen Finanzmarkt. Zusätzlich erfolgt eine laufende Berichterstattung, was aus Gründen der Kontrolle und der Transparenz notwendig erscheint. Ein belastbares Reporting stellt die Basis für laufende Einsparungen dar.
Die Themen der Zukunft sind Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Der Klimawandel und der daraus abgeleitete Druck auf die Banken können zu günstigeren Zinsen bzw. Bonifikationen führen. Nachhaltigkeit wird daher auch in der Kommunalfinanzierung einen wichtigen Platz einnehmen. Unter dem Sammelbegriff Green Finance passt die Europäische Union permanent ihre gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich klimatechnischer und sozialer Nachhaltigkeit an.
Als weitere Herausforderung in der Kommunalfinanzierung gilt die Digitalisierung bzw. der „Plattformansatz“. Insbesondere bei Neuausschreibungen von Finanzierungen ergeben sich bereits interessante Möglichkeiten: Digitalisierung der kommunalen Darlehensfinanzierung; personalisiert, hybrid und nachhaltig.
Dazu haben wir unsere „FRC Kommunale Kreditplattform“ ins Leben gerufen. Dort hat jede Kommune die Möglichkeit, Ausschreibungen durchzuführen, ohne auf Beratungsleistungen verzichten zu müssen. Nach dem Befüllen mit den jeweiligen Eckdaten kann die Darlehensausschreibung auf Knopfdruck angestoßen, eingesehen und verwaltet werden.
Letztendlich leisten optimale Gemeindefinanzen einen Beitrag zur Realisierung von kommunalen Projekten und damit zu einer leistbaren Daseinsvorsorge. Durch den Einsatz von externen Spezialisten wird nicht nur die Zinsbelastung, sondern auch das Haftungsrisiko deutlich reduziert sowie die Nachhaltigkeit gesteigert. Eine maßgeschneiderte Unterstützung kann die Effizienz bei den Gemeindefinanzen somit deutlich erhöhen.
FRC – Finance & Risk Consult GmbH
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