Nachhaltigkeit als Basis für Darlehenszinsen - Wer stellt die ESG Fragen?

Nachhaltigkeit wird von der Kür zur Pflicht. Einerseits als Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, andererseits durch strengere gesetzliche Pflichten. Kapitalgeber und Banken müssen bei Kreditvergaben auch potentielle Nachhaltigkeitsrisiken erheben und bewerten.

Heinz Hofstaetter
1. Juni 2023

Nachhaltigkeit wird von der Kür zur Pflicht. Einerseits als Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, andererseits durch strengere gesetzliche Pflichten. Kapitalgeber und Banken müssen bei Kreditvergaben auch potentielle Nachhaltigkeitsrisiken erheben und bewerten.

Neben der Bonität und Zahlungsfähigkeit von Kreditnehmern müssen Banken bei Investitionen, also auch der Vergabe von Krediten, auf mögliche Nachhaltigkeitsrisiken achten. Welche Auswirkungen haben zum Beispiel zunehmende Wetter(extrem)ereignisse auf Kreditnehmer bzw. das zu finanzierende Projekt? Ist die Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern vorgesehen? Werden im Zuge von Bauvorhaben land- oder forstwirtschaftliche Flächen versiegelt?

Soziale Aspekte gewinnen ebenso an Bedeutung. Werden die Mitarbeiter gerecht und geschlechterneutral entlohnt? Wie viele Aus- und Weiterbildungsstunden absolvieren die Mitarbeiter pro Jahr? Solche und weitere Fragen können Banken im Vorfeld von Kreditzusagen stellen und in die Bewertung einfließen lassen.

Auch Städte und Gemeinden sind vielfach Kreditnehmer. Banken interessieren sich daher zunehmend für die nachhaltigkeitsbezogenen Merkmale der zu finanzierenden Projekte. Das Beantworten der „grünen“ Fragen der Bank kann für Kreditnehmer mit spürbarem Aufwand verbunden sein. Im Ergebnis können Kommunen aber von günstigeren Kreditkonditionen profitieren. Der Aufwand für mehr Nachhaltigkeit rechnet sich also.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung - Geht das?

Diese Entwicklung betrifft derzeit Neukreditaufnahmen, wobei es auch um den optimalen Zeitpunkt bzw. den passenden Ausschreibungskanal für die Abwicklung der Darlehensausschreibungen geht. Im Rahmen der FRC-Kreditplattform hat jede Kommune die Möglichkeit, Ausschreibungen durchzuführen, ohne auf Beratungsleistungen verzichten zu müssen. Nach dem Befüllen mit den jeweiligen Eckdaten kann die Darlehensausschreibung auf Knopfdruck angestoßen, eingesehen und verwaltet werden.

Selbstverständlich werden auch die laufend steigenden Anforderungen zur Nachhaltigkeit berücksichtigt, wenn es ökonomisch sinnvoll erscheint. Diese gesteigerte Nachhaltigkeit kann sich somit direkt auf die Finanzierungskosten von Gemeinden niederschlagen und zu einer Verbilligung von kommunalen Projekten führen.

Die digitale Abwicklung von Ausschreibungen mit persönlicher sowie nachhaltiger Begleitung führt zu Vorteilen sowohl für die Gemeinden als auch für die die Banken und in weiterer Folge zu besseren Ergebnissen der Ausschreibungen bzw. niedrigeren Darlehenszinsen.

Wer stellt die ESG Fragen?

Aktuell warten wir auf die "grünen Fragen" der Banken. Es ist durchaus möglich, dass die Banken alle ganz unterschiedliche Fragen haben werden. Müssen dann alle Gemeinden tausende Fragen vor der Neukreditaufnahme beantworten, oder wird es es einen einheitlichen Fragebogen geben?

International sieht man schon erste Beispiele, wo nicht die Banken die Fragen stellen, sondern die Unternehmen. Im Rahmen von sogenannten "Reverse Questionnaire" stellen die Kunden die Fragen an die Banken. geht das gut? Ein am ersten Blick vielleicht etwas ungewöhnlicher Ansatz aber eventuell auch für die Kommunen in Österreich ein interessanter Ansatz. Damit könnte dieses Thema besser standardisiert und der Aufwand für die Kommunen reduziert werden, ohne auf Vorteile aus der Nachhaltigkeit für kommunale Finanzierungen zu verzichten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Nachhaltigkeit bei Städten und Gemeinden längst angekommen und für das Erreichen von diversen Klimazielen absolut notwendig ist. Eine dokumentierte kommunale Nachhaltigkeitsstrategie kann sich unter Berücksichtigung des ökologischen und gesellschaftlichen Gesamtkontexts sowie einer verantwortungsvollen Führung auch auf die Finanzierungskosten von Gemeinden positiv auswirken, unabhängig wer die Fragen stellt.

Kontakt & Rückfragehinweis:

Andreas Dolezal

Zertifizierter Nachhaltigkeitsmanager


A  N  D  R  E  A  S      D  O  L  E  Z  A  L

Telefon: +43 664 844 60 90

E-Mail: consulting@andreasdolezal.at

Web: www.andreasdolezal.at

Mag. Heinz Hofstaetter

Geschäftsführer

FRC – Finance & Risk Consult GmbH
Telefon: +43 5 1722 101

E-Mail: office@frc.at

Web: www.frc.at


Kennen Sie schon unseren modularen Produktbaukasten bei kommunalen Finanzierungen ?

Ausschreibungsservice [Modul AS]

Kommunen müssen laufend investieren und Kommunalfinanzierungen bleiben im Fokus der Banken. Unser laufendes Ausschreibungsservice für Neufinanzierungen und Umschuldungen ist bekannt. Der Kanal ist neu. Die FRC-Kreditplattform ist für alle Kommunen zugänglich. Hier hat jede Kommune die Möglichkeit, ihre Ausschreibungen zu organisieren, ohne auf unsere Beratungsleistungen zu verzichten.

Portfoliomanagement [Modul PM]

In der Folge betreuen wir auch gerne Ihre bestehenden Kommunalfinanzierungen. Ein laufendes Finanzierungscontrolling für die bestehenden Finanzierungen ist die Basis für ein effizientes Finanzierungsportfolio.


FRC ist der wesentliche und nachhaltige Dienstleister in Österreich zum Thema kommunale Finanzierungen und verfügt über maßgeschneiderte Angebote und Analysetools. Unser Leistungsspektrum erstreckt sich von der laufenden Betreuung des bestehenden Finanzierungsportfolios (Modul Portfoliomanagement) bis zur Neuausschreibung (Modul Ausschreibungsservice). Ein umfangreiches Berichtswesen rundet unser Service ab. Damit erfüllen unsere Kunden stets Ihre externen Vorgaben hinsichtlich interner Kontrollen und gesetzlicher Regelungen.

Eine maßgeschneiderte Unterstützung („Financial Engineering“) kann die Effizienz bei den Gemeindefinanzen deutlich erhöhen. Umgelegt auf alle Gemeinden in Österreich sprechen wir hier von Einsparungen in der Höhe von einigen hundert Millionen Euro. Durch die Zusammenfassung größerer Volumina bzw. durch unsere hohe Marktdurchdringung entsteht der FRC Pooling-Effekt.

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Über Heinz Hofstaetter

Heinz Hofstaetter ist seit 2016 Geschäftsführer der FRC-Finance & Risk Consult GmbH. Als Betriebswirt mit Abschluss an der Wirtschaftsuniversität Wien und als Bankkaufmann begann er seine berufliche Laufbahn bei KPMG in Frankfurt am Main in den Bereichen Industrie, Anlagenbau, Lebensmittel, Banken und Corporate Finance.

Es folgte der Einstieg in das Bank- und Kapitalmarktgeschäft bei der Bank Austria Investmentbank in Wien. Als langjähriger Prokurist und Vorstand der HYPO NOE im Bereich Finanzierung (Public Finance, Real Estate, Project Finance) mit einer Bilanzsumme von ca. 15 Mrd. und als Geschäftsführer von zwei Investmenthäusern in Österreich beschäftigte er sich intensiv mit den Themen Finanzierung und Kapitalmarktanlagen. Er war unter anderem verantwortlich für ein diversifiziertes Portfolio von Assets under Advisory von 6,5 Mrd. EUR in allen Vermögensklassen.

Darüber hinaus hat Herr Hofstaetter bis 2008 eine nachhaltige Verbriefungsplattform für langfristige Vermögenswerte aufgebaut. Das Setup einer Bewertungsplattform von 2009 bis 2015 für komplexe Finanzinstrumente in Frankfurt am Main rundet seine universelle Ausrichtung ab.